Historischer Rundweg Neusatz – von der Idee zur Umsetzung

Was als Vision in einer Vorstandssitzung des Heimatvereins begann, hat sich zwei Jahre später in ein greifbares Stück Ortsgeschichte verwandelt: Der Historische Rundweg Neusatz. Am 23. Mai 2025 wurde er feierlich eröffnet – das Ergebnis unzähliger ehrenamtlicher Stunden, vieler Gespräche, Abstimmungen und einer guten Portion Durchhaltevermögen.

Ein langer Atem für ein großes Ziel.

Bereits 2023 entstand die Idee, in Zusammenarbeit mit dem Stadtgeschichtlichen Institut Bühl einen Rundweg zu schaffen, der Geschichte sichtbar und erlebbar macht. Vorbild waren ähnliche Projekte in Stollhofen oder Ottersweier. Von Beginn an war klar: Das sollte kein kurzfristiges Jubiläumsprojekt werden, sondern ein bleibendes Angebot für Einwohner und Gäste.

12 Stationen sollten es werden – vom Alten Backhaus über die Gnadenkapelle bis zur ehemaligen Ziggarenfabrik. Jede Station erzählt ein Stück Ortsgeschichte, dokumentiert auf wetterfesten Tafeln und ergänzt durch digitale Inhalte, die über QR-Codes abrufbar sind.

Planung, Partner und viele Recherchen.

Schnell zeigte sich, dass es für die Umsetzung weit mehr brauchte als eine gute Idee. Die Finanzierung wurde zu einer ersten Hürde: 6.000 Euro hatte Ortsvorsteher Hans Juchem im städtischen Haushalt gesichert, die restlichen Mittel trug der Heimatverein selbst. Unterstützung wurde uns in Form von Spenden zuteil. So wurden die Trägerplatten aus Glas von Stefan Gauss über die Firma Freyler, Metallbau gespendet. Das Richten und Schweißen der Edelstahlhalterungen übernahm der Waldmatter Jürgen Licht, der uns auch beim Aufstellen und Anbringen der Glasplatten tatkräftig unterstütze.

Parallel dazu liefen die umpfangreichen Recherchen. Die Arbeitsgruppe „Historischer Rundweg“ um Franz Fallert, Patricia Klatt, Johannes Rettig, Simone Schönle, Martina Agriesti, Ingrid Erhard, Hans Juchem  und Wolfgang Weber des Heimatvereins übernahmen einzelne Themen, sammelten alte Fotos, Zeitzeugenberichte und Archivmaterial. Patricia Klatt koordienierte die Textarbeit, Franz Fallert kümmerte sich um die technische Unterstützung, und Vorsitzender Wolfgang Weber hielt alle Fäden zusammen. „Es war echtes Teamwork – jeder brachte sich nach seinen Möglichkeiten ein“, so Weber rückblickend. Unterstützt wurden wir bei allem von Dr. Michael Rumpf und Dr. Marco Müller vom Stadtgeschichtlichen Institut.

Vom Manuskript zur Tafel.

Bei diesem Schritt unterstützen uns der Pressesprecher der Stadt Bühl, Matthias Buschert sowie Stefanie Kienzle von der Medienabteilung, die auch das Layout der Tafeln übernahm. Zwei Entwürfe wurden diskutiert, bevor man sich 2024 für die endgültige Variante entschied. Hochauflösende Bilder, Quellennachweise und prägnante Texte machten jede Tafel zu einem kleinen Schaufenster in die Vergangenheit. Die Neusatzer Druckerei Doninger druckten alles auf Folie und brachte diese schließlich auf die Glasplatten auf. Eine Herausforderung war die Abstimmung mit privaten Grundstücksbesitzern – nicht jede Station konnte sofort realisiert werden. Mit Geduld und Diplomatie fanden sich jedoch meistens Lösungen.

Parallel dazu entstand der digitale Teil des Projekts: Über QR-Qodes lassen sich auf der Homepage der Stadt Bühl längere Hintergrundtexte abrufen. Die Erstellung dieser Online-Inhalte bedeutete viel zusätzliche Arbeit, die teils kurzfristig und in Eigenregie erledigt wurde.

Tanja Edwiges und Patricia Klatt gestalteten abschließend dann einen dazugehörigen Flyer mit dem Verlauf des Rundweges.

Die oft verschobene Einweihung wird Realität.

Am 23. Mai 2025 war es dann so weit: Im Beisein des damaligen Oberbürgermeister Hubert Schnurr , von Ortsvorsteher Hans Juchem, Vertretern der Stadt und vielen Bürgerinnen und Bürgern wurde der Rundweg am Alten Backhaus eröffnet.

Ein besonderer Tag für unsere Gemeinde, ein Tag an dem wir nicht nur auf unsere Geschichte blicken, sondern diese im wahrsten Sinne begehbar machen. „Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“, sagte Wolfgang Weber.

Viele Helfer:innen haben dazu beigetragen, diesen Historischen Rundweg zu realisieren; Ihnen allen und auch unserem Ortsvorsteher Hans Juchem sowie dem Ortschaftsrat sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt.

Lebendige Geschichte für die Zukunft.

Heute lädt der Historische Rundweg an seinen elf Stationen dazu ein, Neusatz mit neuen Augen zu entdecken. Er verbindet Geschichte, Gemeinschaft und moderne Vermittlung. Für den Heimatverein war das Projekt weit mehr als ein Jubiläumsbeitrag: Es ist ein Beispiel dafür was entstehen kann, wenn Engagement, Beharrlichkeit und Zusammenhalt aufeinander treffen.

„Heimat ist nichts Statisches“, sagt Wolfgang Weber. „Mit dem Rundweg wollen wir zeigen, dass Geschichte lebt – und dass sie nur dann erhalten bleibt, wenn wir sie miteinder teilen.“