Historische Brunnenanlage Hörth auf dem Kirchbühl
Der Brunnen wird von einer Quelle der Lendersmatt gespeist. Er existierte bereits vor 1885 und diente zur Wasserversorgung der Anwohner. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg tränkten die umliegenden Bauern dort auch ihre Kühe. Ebenso legten vorbei kommende Fuhrleute gerne eine Rast ein. Ihre Zugochsen, die mit schwerer Langholzfracht unterwegs waren, konnten ihren Durst stillen.
Seine ursprüngliche Funktion hat der Brunnen verloren. Heute ist er Zeugnis vergangener Tage und trägt zur Dorfverschönerung bei.
Der Brunnenstock wurde 1954 erneuert. Er musste 1994 renoviert werden und im gleichen Jahr wurde ein neuer Brunnentrog angeschafft, wobei der Alte zur Sitzbank umfunktioniert wurde.
Als 2001, im Zuge des Ausbaues der Schwarzwaldstaße die Anlage komplett neu gestaltet wurde, zeigte sich, dass der Brunnenstock morsch war. Edwin Jägel schnitzte 2007 eine kunstvoll verzierte Holzsäule, auf der nun der Steinhauer mit seinem „Achtzehnpfünder“ forschen Schrittes zur Arbeit marschiert. Gekonnte Licht- und Schattenakzente geben ihm Lebendigkeit.
Ein Rosenbogen lädt ein, die Anlage zu erkunden.
25 Jahre Weinlehrpfad Ralschbach
Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert gibt es den Weinlehrpfad in den Ralschbachreben. Der damalige Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, Wolf Jürgen Ließ, ein Weinkenner und – liebhaber, hatte die Idee, in unserem Dorf einen solchen Lehrpfad zu errichten. Damit könne zum Einen Interessierten Wissen über die Herstellung des edlen Rebensaftes vermittelt werden, zum Anderen wäre es gewiss eine Attraktion für Feriengäste. Darüber hinaus unterstreiche man die Bedeutung des Weinbaus, der hier schon seit Jahrhunderten betrieben und selbst im Neusatzer Wappen dargestellt werde.
Über dem Rathauseingang ist eines zu finden. Es ist von prallen Trauben und Weinblätteren umrankt und trägt in der oberen Hälfte ein Rebmesser.
Die Vorstandschaft begrüßte das Vorhaben und beschloss, den Weinlehrpfad anlässlich des 40- jährigen Vereinsjubiläums zu errichten.
Am 11. Juni 1995 war es schließlich soweit. Bei schönstem Wetter und einem ansprechenden Programm konnten viele Besucher zur feierlichen Eröffnung von Wolf Jürgen Ließ begrüßt werden. Weitere Redner waren Oberbürgermeister Gerhard Helbing und Ortsvorsteher Josef Gauss. Der Weinbaurat Roland Immel übernahm die Führung durch den Lehrpfad und Georg Huschle, Geschäftsführer der Affentaler Winzergenossenschaft, beschrieb die verschiedenen Weine, die gekostet werden konnten. Musikalisch wurden die Feierlichkeiten von der Trachtenkapelle „Grüne Jäger“ umrahmt und Anita Barny hatte mit ihrer Kinder – Tanzgruppe eine schöne Darbietung einstudiert.
An dem Eröffnungstag wurde auch eine Premiere gefeiert, da es der erste Weinlehrpfad der Stadt Bühl war und bis heute geblieben ist, obgleich auch in den Bühler Stadtteilen Altschweier, Eisental und Kappelwindeck umfangreich Weinbau betrieben wird.
Der Weinlehrpfad beginnt am Ende der Ralschbachstraße nach der Wohnbebauung. Auf einem Rundweg, der am Ausgangspunkt endet, sind zwölf wetterfeste Metalltafeln instaliert. Auf ihnen findet sich Wissenswertes zum Weinbau in Deutschland, in Baden, zu den heimischen Rebsorten, zur Traubenlese (umgangssprachlich „herbschde“), zum Pflanzenschutz, zur Bodenpflege und Düngung.
In den letzen 25 Jahren hat sich klimatisch Einiges geändert, was dazu führt, dass Textstellen auf Tafeln nicht aktuell sind. Beispielsweise die folgende:
Die Besonderheit unseres Gebietes liegt aber an den hohen Niederschlagsmengen von 1100 bis 1200 Litern je qm und Jahr. Unser Gebiet bezeichnet man auch als ,,Goldene Au“. Es ist deshalb so segensreich, weil unsere Weinberge direkt in das Massiv der Schwarzwaldberge einmünden und die Wolken durch die bis zu 1100 m hohen Berge ihr aufgespeichertes Wasser in kurzen, aber starken Regenfällen ausgießen.
Gibt es diese Niederschalgsmengen noch bei uns? Walter Kist vom Schelmenloch führt regelmäßig Wetteraufzeichnungen und hat die Niederschlagsmengen für die letzten Jahre uns dankenswerter Weise überlassen:
- 2016 1051 l/m²
- 2017 1107 l/m²
- 2018 719 l/m²
- 2019 1083 l/m².
An diesen Zahlen ist zu erkennen, dass 1200 l/m² in den letzten Jahren nicht mehr erreicht wurden und es 2018 erheblich weniger war. Dass die Pflanzen zunehmend an Trockenstress leiden, liegt jedoch nicht an der Niederschlagsmenge, sondern auch daran, dass die Trockenperioden immer länger werden, die Zahl der Sommer- und Hitzetage stetig zunimmt und immer häufiger Winde wehen, womit die Verdunstungsrate ansteigt.
Die klimatischen Veränderungen zeigen sich auch am Rebsortenspiegel. Rebsorten aus dem Südwesten Frankreichs wie Sauvignon blanc (Weißwein) und Merlot (Rotwein) haben Einzug gehalten.
Neusatz
Anno 1248 wurde die Gemeinde Neusatz, Landkreis Bühl, erstmals unter der Ortsbezeichnung ‚Niuzatz‘ urkundlich erwähnt. In den darauf folgenden Jahrhunderten waren die Schreibweisen: anno 1335 ‚Nusacs‘, anno 1381 ‚Nusatz‘, anno 1477 ‚Nuwsatz‘ , anno 1497 ‚Nüsatz‘ u.a.m. Das von der Gemeinde geführte Ortswappen, welches bereits schon auf Siegeln die zu Ende des 17. Jahrhunderts im Gebrauch waren, wird wie folgt beschrieben:
In Silber, ein roter Balken, im oberen Feld ein rotes Winzermesser, im unteren Feld drei rote Kugeln (2:1). Die Wappenfarben wurden vom Generallandesarchiv zu Karlsruhe, im April 1900 vorgeschlagen und vom gemeinderat angenommen.
Das Bild hängt in der neuen Ortsverwaltung in Neusatz.
Neusatz Die geschichtliche Entwicklung
Die schriftlich überlieferte und damit bekannte Geschichte der Gemeinde Neusatz beginnt mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1248, jedoch gilt eine frühzeitige, vermutlich keltisch – alemannische Besiedlung des Neusatzer Tales als erwiesen. Ursprünglich gehörte Neusatz den Grafen von Eberstein. Doch wurden die Markgrafen von Baden wahrscheinlich schon um 1300 neuer Landesherr für dieses Gebiet. Der wechselnde Lauf der Geschichte von der ersten urkundlichen Erwähnung bis heute hat in Neusatz viele Spuren hinterlassen. Gute und schlechte Zeiten, Wachstum und Stillstand, Friedensjahre und zahlreiche Kriege wechselten sich in den vergangenen Jahrhunderten ab, und das große Weltgeschehen spiegelte sich auch im Schicksal der Gemeinde wieder. Das 16. Jahrhundert stand ganz im Zeichen der Reformation, und nach dem Grundsatz, cuius regio, eius religio, mußten die Untertanen den Glauben ihres jeweiligen Herrschers annehmen. 1535 wurde die Markgrafschaft Baden geteilt, die eine Hälfte nannte sich Baden – Durlach, die andere, die den Hauptteil des Amtes Bühl, zu dem auch Neusatz gehörte, erhielt Baden – Baden. Die Regenten des Baden – Badener Teils der Grafschaft wechselten oft im Verlauf der nächsten Jahrzehnte, und jeweils wechselten auch die Neusatzer ihr Bekenntnis, im Ganzen an die acht Male. Zuletzt blieb der überwiegende Teil der Einwohnerschaft katholisch. Die Folge der Glaubenswirren des 16. Jahrhunderts war der Dreißigjährige Krieg von 1618 – 1648, der auch von der Gemeinde Neusatz große Opfer forderte. Langandauernde Einquartierungen, zahlreiche Truppendurchzüge aller streitenden Parteien ließen besonders in den vierziger Jahren jenes Krieges tiefe Spuren zurück. Wenige Jahrzehnte später brachte der sogenannte zweite französische Raubkrieg (1672 – 1679) erneutes Kriegselend, ebenso der pfälzisch – orleanische Krieg von 1688 – 1697 und der Spanische Erbfolgekrieg mit einer französischen Besatzungszeit (1701 – 1714). Auch im Polnischen Erbfolgekrieg von 1730 – 1735 hatte die Gemeinde Neusatz unter Brandschatzung und Kriegsleistungen an die Franzosen zu leiden. Im Jahre 1789 war Neusatz Ausgangspunkt der Bauernunruhen in Mittelbaden. Hier setzten die Bürger zuerst ihren unbeliebten Vogt ab und jagten ihn in die Flucht. Der Aufstand wurde jedoch unblutig durch den Fürsten geregelt, die Anführer verhaftet und die Bevolkerung ermahnt. Ernster und unheilvoller wurden für Neusatz die französische Revolution und die Zeit der Napoleonischen Kriege, da die Gemeinde zum Reichsgrenzland nach Frankreich hin gehörte.
Durch Truppenstellungen, Geld- und Kriegslieferungen wurden Baden und auch Neusatz sehr geschwächt, wenn auch diese Zeit mit der Neuordnung der Besitzverhältnisse einen Wendepunkt in der Geschichte darstellt. 1803 wurde Baden Kürfürstentum, 1806 Großherzogtum, und 1818 schuf Großherzog Ludwig für Baden eine Verfassung, die es zum liberalsten Deutschen Staat im 19. Jahrhundert werden ließ. 1871 kam Baden dann an das Deutsche Reich. 1936 wurde die Gemeinde Waldmatt, die 1396 erstmals urkundlich erwähnt wird, nach Neusatz eingemeindet. Neusatz war bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine meist landwirtschaftlich orientierte Gemeinde mit ein wenig Handwerk und Handel. Erst mit Beginn des industriellen Zeitalters begann sich eine Änderung der Struktur der Gemeinde abzuzeichnen. Die damals einsetzende Aufwärtsentwicklung wurde jedoch noch zwei mal durch die beiden Weltkriege unseres Jahrhunderts weitgehend unterbrochen. Diese beiden Kriege hinterließen ihre Spuren auch in Neusatz, zahlreiche Gefallene und Vermisste waren zu beklagen. Heute aber sind die Nöte jener Jahre überwunden. Neusatz nahm im Zeichen des sogenannten Deutschen Wirtschaftswunders einen enormen Aufschwung und entwickelte sich zu einem modernen und vielseitigen Gemeinwesen. Dessen Verwaltung jederzeit bemüht ist, alles für das Wohl der Bürger wünschenswerte zu ermöglichen. Dies ist auf Grund der heutigen vielseitigen Wirtschaftskraft durch aus gesichert. Neusatz präsentiert sich somit als traditionsreiches, dabei blühendes und zukunftsorientiertes Gemeinwesen.
Im Jahre 1971